Um die Verbundenheit der Neuhäuser mit ihrer Fasnet zu verstehen, muß man etwas weiter in der Ortsgeschichte von Neuhausen ausholen…
So unglaublich es klingen mag: Das Rittergut Neuhausen war fast 400 Jahre ( 1385-1769) ein Teil von Vorderösterreich. Damit gehörte es auch zum Zeitpunkt des Augsburger Religionsfriedens (1555) zu Österreich und blieb dadurch katholisch,im Gegensatz zu den umliegenen Ortschaften. Was Neuhausen auch den Namen ” Katholisch-Neuhausen ” eingebracht hat. Die Beibehaltung des katholischen Glaubens nach der Reformation war mit die Voraussetzung, wie in vielen anderen Orten des heutigen Baden Württembergs, daß die Fasnet in Neuhausen bis zum heutigen Tag fortbestehen konnte.
Die Neuhäuser Fasnet kann auf eine über 560-jährige Geschichte zurückblicken.
1447 wird erstmals urkundlich auf die ” Fastnacht” in Neuhausen hingewiesen.
Bereits 1781 wird vom Auftreten maskierter Narren berichtet.
1886 wurde der erste, vom Gesangverein ” Eintracht ” organisierte Umzug mit anschließendem Ball durchgeführt.
Bedingt durch die darauf folgenden Kriegs- und Nachkriegsjahre, gab es die Fasnetsumzüge nur noch in unregelmäßigen Abständen. Diese waren nicht organisiert und der viel zitierte Begriff ” Narrenfreiheit ” wurde hier für manches negative Tun benutzt.
1965 setzten sich dann ein paar ” alte Narren ” (-> Gründungsmitglieder) zusammen und gründeten den Narrenbund Neuhausen e.V.
Dieser Verein hat sich den Erhalt und die Pflege des für viele Neuhäuser so wichtigen Kulturgutes Fasnet ” auf die Fahne ” geschrieben.
Seit 1965 findet alljährlich am Fasnetssonntag ein Umzug mit bis zu 5.000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland statt, die bis zu 50.000 Zuschauer anziehen. Aber auch der, seit 30 Jahren am Fasnetsdienstag stattfindende Kinderumzug erfreut sich nicht nur bei den kleinen und großen Neuhäuser Narren großer Beliebtheit, sondern auch einer ständig zunehmenden Zuschauerzahl.
Als weitere Veranstaltungen dürfen die, vor dem Fasnetssonntag stattfindenden Prunksitzungen nicht vergessen werden. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass nahezu alle Akteure dieser Prunksitzungen Vereinsmitglieder sind.
Aber nicht nur der Narrenbund pflegt die Saalfasnet, auch der Männergesangsverein richtet mit eignenen Mitgliedern Prunksitzungen vor dem Fasnetswochenenden aus. So, daß eigentlich jeder närrische Neuhäuser und Besucher aus dem Umland die Qual der Wahl hat.
Das närrische Menü wird während der sogenannten tollen Tage mit dem Rathaus- und Schulsturm am Schmotzigen Donnerstag und mit den Bällen der einzelnen Vereine bis zum Aschermittwoch abgerundet.
Narrenruf: "Auf die Pauke haut´se - Bauze Bauze"
Seit Vereinsgründung 1965 bis heute, im Jahre 2011, können wir auf ein stetiges Wachstum des Vereines zurückblicken und auf eine ebenso gewachsene Akzeptanz unter der Neuhäuser Bevölkerung.
Was einst mit ein paar Maskierten begann, mündet heute in über 1000 Hästrägern innerhalb von 14 verschiedenen Gruppen.
Unbedingt muß man hierzu unsere 3 Fantasielaufgruppen, die uns alljährlich mit neuen kreativen Kostümen überraschen, hinzurechnen und natürlich unsere 3 Motiv-Wagen.
Der Bereich “Wagenbau” ist leider rückläufig. Die Gründe hierfür sind vielfältig, aber Platz und Zeit spielen hier eine sicherlich große Rolle.
Nach 44 Jahren können wir mit Stolz zurückblicken auf das Erreichte. Wir sind mit unserer Vielfalt an Masken-, Häs- und Kostümträgern nahezu unvergleichlich. Darüberhinaus brauchen wir uns mit unserer über 550jährigen Fasnetstradtion keineswegs zu verstecken.
Unser Fasnets-Umzug in Neuhausen ist bekannt im ganzen Land und zeigt unseren zahlreichen Zuschauern aus nah und fern nicht nur ein Fenster zu unserer Fasnet, sondern gibt ihnen auch die Möglichkeit viele Narren aus anderen Orten in Süddeutschland und den angrenzenden Ländern zu sehen und zu erleben.
Im Gegenzug besuchen wir dann unsere Gäste zu Hause bei deren Veranstaltungen, was zur Pflege bestehender Freundschaften gehört oder dadurch auch zu neuen Freundschaften führt.
Auch das Aufstellen des Narrenbaumes und der Rathaussturm findet bei ihnen, liebe närrische Mitbewohner, stetig großen Zuspruch, welches uns Narren natürlich alle sehr freut.
Zu einem Geheimtipp hat sich unser Kenderomzug am Fasnetsdienstag entwickelt.
Es freut uns sehr, an diesem Umzug nicht nur Kinder im Häs, sondern auch unter den Zuschauern zu finden.
Unser Narrensamen ist in den Kindergärten jedes Jahr mit Feuereifer und mit Hilfe der Erzieherinnen und Eltern beschäftigt, neue Kostüme zu basteln.
Aber auch unsere Schulen stehen nicht abseits und begrüssen uns Narren am Schmotzigen Donnerstag zur Schülerbefreiung.
All diese Aktivitäten sind nur möglich, weil wir intern in allen Bereichen eng zusammenarbeiten, weil alle Vereinsmitglieder mit ganzem Herzen Fasnetsnarren sind und für die vielfältigen Arbeiten ihre Freizeit gerne opfern. Weil sie einfach Spaß an der Freud haben.
Aber all unsere Mühen und Anstrengungen wären umsonst, wenn wir nicht die Unterstützung der Kindergärten, Schulen, der Gemeinde, der Polizei, dem Roten Kreuz, der Feuerwehr, den ortsansässigen Unternehmen und durch Sie hätten.
Dafür bedanken wir uns mit einem ganz herzlichen “Vergelt ’s Gott”!
Bleiben Sie uns weiter gewogen und freuen Sie Sich mit uns an unserem schönen alten Brauchtum.